Trotz des eigenen Patents nutzt aber Petrucci seinen Wettbewerbsvorteil nicht aus. Im Gegenteil: Er verkauft seine Notentypen an Andrea Antico (um 1475–nach 1538), der schon bald neben den Familien Gardane und Scotto in Venedig und Jacopo Giunta in Rom zu einem der wichtigsten Notendrucker Italiens aufsteigt.

Eine qualitative Einbuße, aber auch eine Vereinfachung im Druckverfahren erbringt der einfache Noten-Typendruck, den der Schriftgießer Pierre Haultin (†um 1589) um 1525 in Paris entwickelt. Bei diesem Verfahren ist jeder einzelne Notenkopf mit einem individuellen Ausschnitt aus dem Fünf-Liniensystem zu einer Type vereint.

Ferner können bis zu drei Notenköpfe verarbeitet werden. Dies steht im Gegensatz zum weit aufwendigeren Noten-Typendruck Petruccis. Der Pariser Musikverleger und Notendrucker Pierre Attaingnant (um 1494–um 1552) verwendet ab 1528 ein ähnliches Verfahren wie Pierre Haultin.

Rasch folgen ihm die Drucker Jacques Moderne (um 1497–nach 1560) in Lyon und Tilman Susato (um 1500–um 1564) in Antwerpen sowie Nicolas Du Chemin (um 1515–1576) und Adrien Le Roy (um 1520–1598) mit Robert Ballard d.Ä. (um 1530–1588) in Paris.

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