Friede auf Erden ist eine alte, leider wenig beachtete Sehnsucht der Menschheit. Der Krieg in der Ukraine erinnert daran, wie hoch das Gut des Friedens ist. Das neu entstandene, rund 15 Minuten lange Werk möchte das mit musikalischen Mitteln unterstreichen. Repetitive, jedoch nie identische Muster, Wechselgesänge zwischen einzelnen Chorgruppen in verschiedenen Kombinationen und der Einsatz von Plattenglocken prägen die Komposition, die eine eindringliche und nachhaltige Raum-Zeit-Wirkung auf das Publikum entfaltet.

Wie schon der Titel sagt, ist das Stück als Meditation angelegt. Als musikalische Einflüsse kommen Gregorianik und venezianisch anmutende Mehrchörigkeit ebenso zur Geltung wie zeitgenössische repetitive Musik im Geiste des „mystischen Minimalismus“, verbunden mit einer „Prise“ Neo-Klassik.

Eine besondere Rolle spielt dabei der Raum: Die Chorstimmen sind auf zwei Chöre verteilt, von denen der eine vor, der andere hinter dem Auditorium ‒ möglichst jeweils auf einer Empore ‒ steht. Im Zusammenspiel mit dem vor dem Publikum plazierten Orchester aus Klavier, Plattenglocken und Streichern entsteht so eine räumliche Wirkung, wie man sie allenfalls aus Klangerlebnissen in 3D-Audio-Formaten wie Dolby Atmos oder Immersive Audio kennt.

Der Komponist will die Musik und ihre Botschaft räumlich-körperlich nahebringen. Die an Gott gerichtete Bitte „Dona nobis pacem“ aus dem „Agnus Dei“ des Messordinariums wird immer wieder aus anderen Richtungen von einzelnen Chorgruppen vorgetragen. Erst am Ende singen beide Chöre gemeinsam; ihre Vereinigung nimmt den erhofften Friedensschluss musikalisch vorweg. Die Glocken betonen dabei den Weckruf-Charakter und sorgen für dynamischen Kontrast zum ätherischen Klang der anderen Instrumente und der Singstimmen.

 


Komponist: Spindler, Matthias (*1963)
Opus: Dona nobis pacem Meditation (2022) – Erstausgabe
Besetzung: Klav (oder Org) – PlattenGl – Doppelchor (SATB/SATB) – Str
Dauer: 15:00